Sinfonische Serenade
- Johannes Brahms Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11 (Fassung für Nonett)
In der Musikwelt ist es geradezu legendär, wie lange Johannes Brahms um seine 1. Sinfonie rang. Den überaus selbstkritischen jungen Komponisten hemmten zum einen das große Vorbild Ludwig van Beethovens mit seiner berühmten „Neunten“, zum anderen die großen Vorschusslorbeeren, die ihm Robert Schumann in einem Artikel für die „Neue Zeitschrift für Musik“ erteilt hatte: „Wenn er seinen Zauberstab dahin senken wird, wo ihm die Mächte der Massen, im Chor und Orchester, ihre Kräfte leihen, so stehen uns noch wunderbare Einblicke in die Geisterwelt bevor.“ Letztlich vergingen nach diesem Artikel 20 Jahre, bis Brahms seinen Sinfonie-Erstling vorlegte. Vorangegangen waren viele Zwischenstufen, mit denen er sich allmählich dieser Gattung annäherte. Hierzu zählt auch die Serenade Nr. 1 .
Auch dieses Werk ging Brahms nicht leicht von der Hand, sondern erstreckte sich von 1857 bis 1860. Zunächst schrieb er eine viersätzige Kassation für Kammermusik, die er im Sommer 1858 aufführte. Es folgte eine Variante in sechs Sätzen. Diese erklang erstmals am 28. März 1859 in Hamburg, doch schon im Dezember 1859 begann er mit der Überarbeitung für Sinfonieorchester – welche übrigens bei den Niederrheinischen Sinfonikern zuletzt im 1. Sinfoniekonzert 2021/22 auf dem Programm stand. Nun widmen sich neun Kammermusiker der vorangegangenen Version von 1859, die ebenfalls mit ihren einprägsamen Melodien, der Klarheit, der perfekten Ausnutzung der Klangfarben speziell der Blasinstrumente und der Verbindung von sinfonischem Anspruch und unterhaltsamen Charakter begeistert.