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Rose
von Martin Sherman // Deutsch von Inka M. Paul
24. Mai 2025
Rose von Martin Sherman ist das Stück der Stunde, obwohl es im Jahr 1999 spielt. Rose, eine 80jährige Jüdin, sitzt in ihrer Wohnung in Miami Shiv’a, die traditionelle jüdische Totenwache für nahe Angehörige. Wir erfahren zunächst nicht, um wen es sich bei der Verstorbenen handelt. Rose ist allein, aber die Geister ihrer Lebensgeschichte sind anwesend. Rose erzählt, dramatisch und mit feinem Humor, vom jiddischen Schtetl, vom Warschauer Ghetto, vom Verlust geliebter Menschen, von ihrer Fahrt auf der „Exodus“ nach Palästina und von ihrem Neuanfang in den USA. Und davon, wie ihre Kinder und Enkel sich in Israel an den verworrenen Fronten des Nahost-Konflikts positionieren müssen. Und schließlich auch, für wen sie Shiv’a sitzt. “Die Schauspielerin Lena Sabine Berg wechselt grandios zwischen leichten und nachdenklichen Tönen, ihr Körper scheint durch die verschiedenen Lebensalter zu fließen. (…) Roland Hüve hat diesen Monolog mit viel Feingefühl inszeniert. Es ist schon ein Kunststück, so viel Inhalt in anderthalb Stunden zu bringen, ohne dass die Aufführung jemals anstrengend wirkt. Im Gegenteil, das Publikum im ausverkauften Studio des Theaters Paderborn dockt sofort an und bleibt dabei.” (Stefan Keim) Rose ist ein zutiefst menschliches Stück über Trauer, Erinnerung und Traumata, die von einer Generation zur anderen weitergereicht werden. Ein spannender, berührender und doch humorvoller Monologabend über das 20. Jahrhundert und seine Auswirkungen auf unsere Zeit
Es spielt: Lena Sabine Berg
Regie: Roland Hüve
Aufführungsrechte: Theaterverlag Jussenhoven & Fischer
Dieses Gastspiel steht in inhaltlichem Zusammenhang mit der Musiktheaterproduktion Die Passagierin. Bezüglich der Holocaust-Erinnerungskultur leben wir aktuell in einer brisanten Zeit: die Anzahl der noch lebenden Zeitzeuginnen und Zeitzeugen nimmt von Jahr zu Jahr ab, mehr und mehr sind wir auf mündliche Erzählungen aus “zweiter Hand” oder auf schriftliche Schilderungen angewiesen, um der Erinnerung ihren angemessenen Raum zu geben und auch die nachwachsenden Generationen unermüdlich mit dem Holocaust zu konfrontieren. Zu diesem Thema passt Martin Shermans Text kongenial und soll in Form dieses Gastspiels Teil des inhaltlich vertiefenden Rahmenprogramms zur Oper Die Passagierin bilden.