Musiktheater

Liebes Publikum,
hatten wir vor kurzer Zeit noch geglaubt, die Bewältigung der Covid-Pandemie wäre eine der größten Herausforderungen unserer Gegenwart, markiert der plötzliche Kriegsausbruch mitten in Europa eine Zeitenwende und wirft neue existentielle Fragestellungen auf.
Menschen haben in der Pandemie ganz einschneidende Erfahrungen von Verlust, Angst, Einsamkeit und Distanz gemacht, unser demokratisches Gesellschaftssystem wurde auf Belastungsproben gestellt. Fragen nach Solidarität und Verantwortung wurden kontrovers diskutiert und haben so manche fragile Bruchstelle in unserem Gesellschaftsverständnis aufgezeigt. Und ohne Kunst wurde es vielerorts beängstigend still… Wie systemrelevant Kunst für den gesellschaftlichen Diskus aber ist, zeigt sich gerade in der Beobachtung der aktuellen politischen Situation in Russland, wo ein diktatorisches Regime demagogische Propaganda betreibt und jeden Widerspruch massiv unterdrückt.
Wir sollten es deshalb als hohes Gut zu schätzen wissen, dass wir die Möglichkeit haben, Kunst in seiner ganzen Vielfalt, Widersprüchlichkeit und Diversität entwickeln und erleben zu können. Kunst, die zum kritischen Denken anregen will, die Empathie und Verständnis evozieren möchte und die Welt ein Stück weit menschlicher machen kann. Das Angebot, das wir Ihnen in der neuen Spielzeit präsentieren, ist so vielfältig wie ambitioniert. Klassiker wie Der fliegende Holländer, Rigoletto oder Madama Butterfly stehen da neben Entdeckungen wie Die Nachtwandlerin oder das Musical Liebe, Mord und Adelspflichten. Doch für alle Produktionen gilt: Die Künstlerinnen und Künstler unseres Ensembles „brennen“ darauf, Ihnen wieder unvergessliche Live-Erlebnisse zu bereiten, und wir hoffen, dass Sie uns mit zahlreichen Vorstellungsbesuchen bei diesem Neubeginn begleiten und unterstützen werden.
Wir freuen uns auf Sie!
Herzlichst
Andreas Wendholz
Operndirektor