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Bekenntnisse eines Bürgers
24. Oktober 2025 – 28. November 2025
Michael Grosse liest aus dem Roman von Sándor Márai
Der ungarische Romancier Sándor Márai (1900-1989), dessen Werk dem von Stefan Zweig, Joseph Roth und Robert Musil ebenbürtig ist, fand hierzulande erst posthum seit etwa dem Jahr 2000 öffentliches Interesse im Zusammenhang mit der Rezeption seines Romans „Die Glut“.
In seinem autobiographischen Roman „Bekenntnisse eines Bürgers“ schildert Márai, der sich zeitlebens zwischen Bürgerlichkeit und Anarchie hin- und hergerissen fühlte, nicht nur das Ungarn seiner Kindheit, sondern wirft auch einen scharfen, kritisch-analytischen Blick auf das „Weimarer Deutschland“, wo er lange Zeit lebte.
Die inspirierende Erzählweise, deren Palette von komisch-sarkastischen bis zu ernsten oder auch melancholischen Tönen reicht, und die Einbettung der eigenen Erlebnisse und Erfahrungen in die Zeitgeschichte lassen unschwer eine geistige Verwandtschaft des ungarischen Dichters mit Thomas Mann erkennen: Beide sind in der spätbürgerlichen Epoche verwurzelt, haben aber dennoch – oder gerade deshalb – mit scharfer Beobachtungsgabe in künstlerischer Vollendung deren Widersprüchlichkeit aufgezeigt.
Aufführungsrechte: Adelphi Edizioni, Mailand | Rechte für die deutsche Übersetzung: Piper Verlag, München