Extras, Musiktheater

Der Komponist Mieczysław Weinberg

Moderiertes Kammerkonzert // // Teil des Begleitprogramms zur Inszenierung "Die Passagierin" Leitung Besetzung

13. April 2025

Dauer ca. 75 Minuten (ohne Pause)

Bei diesem ungewöhnlichen Kammerkonzert darf das Publikum ausnahmsweise im Bühnenbild einer Produktion Platz nehmen! Als Begleitprogramm zur Oper Die Passagierin wird bei diesem Extra der Komponist Mieczysław Weinberg (1919-1996) näher vorgestellt. Neben Michael Preiser (Gestaltung, Moderation und Klavier) wirken mit: das Vitus Quartett (Chisato Yamamoto, Dumitrita Gore, Richard Weitz und Raffaele Franchini) sowie Anne Heßling, Anna Lautwein (beide Mezzosopran) und Irakli Silagadze (Tenor). Gespielt werden zwei Sätze des Klavierquintetts op. 18 sowie eine Auswahl der berührenden Lieder von Mieczysław Weinberg.

1919 wurde Weinberg in Warschau als Sohn eines Theatermusikers geboren, der zeitweilig auch die Abteilung für jüdische Musik bei der Schallplattenfirma Syrena leitete. Operetten und Couplets, jüdische und polnische Tanzrhythmen und Melodien speisten seine frühesten musikalischen Erfahrungen – im Theater war Moissej vom sechsten Lebensjahr an immer dabei. Der Zwölfjährige wurde Schüler am Warschauer Konservatorium, zwei Jahre später unterrichtete ihn Józef Turczyński, heute noch als Mitherausgeber der Paderewski-Chopin-Ausgabe bekannt und damals namhaftester Klavierpädagoge Polens. In dieser Zeit entstanden auch die ersten Kompositionen, kleine Mazurken, erstmals mit Mieczysław gezeichnet. Sein Geld verdiente der junge Student mit Improvisationen im Warschauer Nobelrestaurant Adria. Als er dem berühmten Pianisten Józef Hofmann vorspielen durfte und dieser ihn zum Weiterstudium am Curtis-Institut in Philadelphia einlud, schien seine Karriere als Klaviervirtuose gesichert. Das war wenige Monate vor Kriegsausbruch, in dessen Verlauf Warschau dem Erdboden gleichgemacht werden sollte.  Damit zerbrach die nach Weinbergs Erinnerungen »beste und glücklichste Zeit« seines Lebens. Auf der Flucht vor den Nationalsozialisten verlor er Vater, Mutter und Schwester. Ins weißrussische Minsk gerettet, studierte er Komposition bei Wassili Solotarjow, doch wenige Tage nach seinem Studienabschluss musste er wieder vor dem deutschen Angriff fliehen. Er geriet nach Taschkent, Hauptstadt der sowjetischen Republik Usbekistan, von dort auf Einladung von Dmitri Schostakowitsch nach Moskau. Dort blieb er bis an sein Lebensende im Jahre 1996.

Mehr als 150 Werke umfasst Weinbergs offizielles Opusverzeichnis, bestehend aus 26 Sinfonien, 17 Streichquartetten, 28 Sonaten verschiedener Besetzung, mehr als einem Dutzend Bühnenwerken sowie Werken für Soloinstrument und Gesang, darüber hinaus existiert jedoch noch eine Fülle von Kompositionen ohne Opuszahl, hauptsächlich für das Kino, das Theater oder für Hörspiele.

Sein beeindruckendes Klavierquintett op. 18 ist ein frühes Werk aus dem Jahr 1944, entstanden kurz nach der Übersiedlung nach Moskau. Die scharf konturierte, vom Neoklassizismus geprägte Musik entfaltet nach lyrischem, gleichwohl nüchternem Beginn schon zur Mitte des ersten Satzes (Moderato con moto) hin die volle Wucht höchst leidenschaftlicher Intensität. Insgesamt beeindruckt der tiefe Ernst dieser mitreißenden, oft erschütternden Musik. Neben dem ersten wird bei diesem Konzert auch der fünfte Satz (Allegro agitato) des Klavierquintetts gespielt.

Weinbergs Vokalkompositionen umfassen neben sechs Opern (u.a. Die Passagierin op. 97 und Der Idiot op. 144) eine große Zahl an Liedern: Jüdische Lieder op. 13 und op. 17, Hinter der Schwelle vergangener Tage op. 50, Erinnerungen op. 62, In den Armenischen Bergen op. 65, Sechs Kinderlieder op. 139 u.v.m. Bei diesem Weinberg-Extra erklingen einige dieser Lieder und stellen so eine Brücke zur Partitur der Oper Die Passagierin her.

Das könnte Sie auch interessieren

Rose

von Martin Sherman // Deutsch von Inka M. Paul // Teil des Begleitprogramms zur Inszenierung “Die Passagierin”

24. Mai 2025

Mehr

Die Passagierin

Oper in zwei Akten // Musik von Mieczysław Weinberg // Libretto von Alexander Medwedjew nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Zofia Posmysz // Erstaufführung // Fassung des Theaters Krefeld und Mönchengladbach mit vom Verlag autorisierten Kürzungen

19. April 2025 – 2. Juli 2025

Mehr

Abos entdecken!

Beginnen Sie Ihre wohlverdiente Auszeit mit einem Theater-Abo. Hier finden Sie drei Gründe:  Unser Abo-Berater hilft Ihnen bei der passenden […]

Mehr erfahren