Ausgangspunkt für das Schauspiel des US-amerikanischen Theaterautors Terrence McNally sind die öffentlichen Meisterklassen der legendären griechischen Sopranistin Maria Callas, die sie in den frühen 1970er Jahren an der Julliard School in New York gegeben hat.
Nach dem Ende ihrer grandiosen Bühnenkarriere unterrichtete die gefeierte Ausnahmekünstlerin junge Gesangsstudenten und erwartete von ihnen ebensoviel Perfektion, kompromisslose Selbsthingabe, gnadenlose Disziplin und selbstbewusste Zielstrebigkeit, wie es jahrzehntelang ihr eigenes Credo gewesen war. Die „primadonna assoluta“ lebte für ihre Kunst, der sie alles zu opfern bereit war. Eine Kindheit in Armut, eine von Konkurrentinnen und der Presse belauerte Karriere, ihre unglückliche Liebe zu Aristoteles Onassis.
In der Kunstfigur Maria Callas verschmelzen die Tragik ihres privaten Lebens sowie das ihrer Bühnenfiguren zu einer faszinierenden Symbiose, die bis heute der Nährboden für den Fankult rund um die Diva ist.
Maya Blaustein, Raafat Daboul, Boshana Milkov und Avishay Shalom sind Mitglieder im Opernstudio Niederrhein/Das Junge Theater, gefördert im Rahmen von NEUE WEGE durch das NRW KULTURsekretariat und das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes NRW.
Christina Schulte, Rheinische Post, 31. Mai 2021So wünscht man sich Theater: unterhaltsam, witzig, pointiert und anrührend.
Mit viel Applaus bedankten sich die Theaterbesucher für eine gelungene Premiere – die erste in diesem Jahr. Das Stück „Meisterklasse“ um die Diva Maria Callas, gespielt von Eva Spott, konnte überzeugen und bot beste Unterhaltung.
So wünscht man sich Theater: unterhaltsam, witzig, pointiert und anrührend. (…) In Krefeld ist Eva Spott eine facettenreiche Maria Callas, die wie eine Diva auf die Vorderbühne tritt und genau das verkörpert, was sie Szenen später von ihren Schülern verlangt: Es geht um den Auftritt, um die Präsenz auf der Bühne. Das gelingt ihr vortrefflich und sie fächert in ihrem Spiel die unterschiedlichsten Töne auf. Sie füllt den Raum, wenn sie allein auf der Bühne steht. Sie lässt leise, wehmütige Töne anklingen. (…) Sänger und Pianist füllen ihre Rollen aus: Der musikalisch-sängerische Part gelingt bestens, und desgleichen der schauspielerische. (…) Das Publikum honorierte die Leistung von konzentrierten eineinhalb Stunden begeistert mit reichlich Applaus.
Ingo Hamacher, Der Opernfreund, 16.10.2020Eine großartige Leistung, die unter die Haut geht.
Einen hochinteressanten und wunderschönen Abend beschert das Theater Mönchengladbach allen Freunden des Musiktheaters mit Terrence McNallys Stück „Meisterklasse“ (Master class) von 1995 in einer rundum gelungenen Inszenierung von Petra Luisa Meyer und Dietlind Konold (Bühnenbild und Kostüme).
Die Schauspielerin Eva Spott zeigt uns eine Ehrfurcht gebietende Callas in einer Partie, deren große emotionale und schauspielerische Anforderungen von ihr eindrucksvoll gemeistert werden. Eine großartige Leistung, die unter die Haut geht. (…) Terrence McNally hat seinem Idol mit dieser Reminiszenz ein würdiges literarisches Denkmal gesetzt. Und das Theater Mönchengladbach verneigt sich mit dieser großartigen und gelungenen Inszenierung vor der Leistung eines bedeutenden Bühnenautors. Terrence McNally ist vor 7 Monaten im Alter von 81 Jahren an einer Covid-19-Infektion gestorben. Langanhaltender Applaus und verdiente Ovationen.
Armin Kaumanns, Rheinische Post, 16.10.2020Eva Spott ist als gebrochene Diva Maria Callas ein Erlebnis.
Petra Luisa Meyer inszeniert Terrence McNallys Stück „Meisterklasse“ auf der großen Bühne im Theater Mönchengladbach. Eva Spott ist als gebrochene Diva Maria Callas ein Erlebnis. (…)
Die Krefelderin, seit vielen Jahren im Charakterfach des Ensembles, kann mit all den Ausdrucksformen brillieren, die sie auszeichnen. (…) Eva Spott entwickelt all die Ausdrucksformen aus sich heraus, unaufgesetzt, geerdet in profunder Körpersprache und Stimmsitz. Das ist groß. (…) Und die Regie? Beschränkt sich auf exzellentes Handwerk: schärft die Personen, rhythmisiert Leichtes und Schweres, stellt mit Videoeinspielungen einerseits Nähe zur historischen Figur der Callas her, anderseits eine ironische Ebene, die in einer Choreografie aus lauter gelüfteten Vorhängen gipfelt. Ja, die Abgründe, sie sind es, um die es hier geht. Um was auch sonst im Theater? – Langer Beifall, ein halbes Dutzend Vorhänge.