So steht es auf der Einladung: „Monsieur Pitzelberger lädt zum italienischen Opernabend in seinen Salon!“ Familie Pitzelberger ist in heller Aufregung, denn dieses Großereignis soll dem neureichen Parvenu die Tür zur Promi-Oberschicht öffnen. Als jedoch die drei engagierten Opernstars absagen, ist guter Rat teuer: Wie die gesellschaftliche Blamage verhindern? Kurzerhand verpflichtet Tochter Ernestine ihren heimlichen Geliebten, einen erfolglosen Komponisten aus dem Nachbarhaus, als Tenor, gibt selbst die Primadonna und verdonnert ihren Vater zum Bassbuffo, auch wenn der kein Wörtchen Italienisch spricht. Wird die Hautevolee den Schwindel bemerken?
Ursprünglich als „Herr Blumenkohl gibt sich die Ehre am…“ 1861 in Paris uraufgeführt, stellt die Neufassung Salon Pitzelberger & Co. von Ulrich Proschka eine Adaption der satirischen Situation „versnobter Neureicher übernimmt sich kulturell“ dar. Zu hören sind Opernparodien im Stile Bellinis, Donizettis und Rossinis, sowie Nummern aus anderen Offenbach-Werken – alles ganz im Sinne der „Offenbachiaden“, seines gesellschaftskritischen Musiktheaters im Paris des 19. Jahrhunderts.
Michael Preiser hat eigens für diese Produktion eine ebenso frische wie freche Orchesterfassung erarbeitet.
Video: Backstage bei Salon Pitzelberger & Co.
Hinter den Kulissen einer Bühnenorchesterprobe im Musiktheater
DAS SAGT DIE PRESSE
M. Lode-Gerke, Das Opernglas, Ausgabe 11/2021Ein unbedingt sehenswerter, kurzweiliger Abend!
Ulrich Proschka ist nicht nur für die Inszenierung verantwortlich, sondern hat auch eine neue Textfassung geschaffen und das Offenbach´sche Werk um einige Einlagen aus dessen anderen Operetten erweitert. Um es gleich zu sagen: ein nicht eben anspruchsvoller, aber sehr spaßiger Abend.
Die Inszenierung ist recht witzig, die Anspielungen auf die Kulturszene geschmackvoll (…). Hübsch anzusehen sind das Bühnenbild von Christine Knoll (…), als auch die Kostüme von Kristopher Kempf. Ebenso überzeugend ist die musikalische Ausführung durch die Niederrheinischen Sinfoniker unter der Leitung des neuen Kapellmeisters Sebastian Engel. Umwerfend (…) ist Sophie Witte als Tochter Ernestine. In den Rollen von Komponist Kasimir Babylas und Tamago Shokumo (…), brillieren die Tenöre David Esteban und Woongyi Lee mit wunderbar geführtem lyrischem Tenor. Komplettiert wird das Solistenensemble durch Rafael Bruck (…), sowie durch die mit hübscher Soubrettenstimme überzeugende Maya Blaustein. Ein unbedingt sehenswerter, kurzweiliger Abend!
Heide Oehmen, Rheinische Post 4.10.2021Überschäumende Spiellaune begeistert im Theater
Für einige Zeit der Realität entfliehen: Jacques Offenbachs turbulente Operette „Salon Pitzelberger & Co.“ feierte am Wochenende im Theater Krefeld ihre vom Publikum mit viel Beifall bedachte Premiere.
(…) Die Pensionatsfreundinnen Ernestine (Sophie Witte) und Wanda (Maya Blaustein) wetteifern dank ihrer schlackenlosen, koloraturgewandten Sopranstimmen in ihren anspruchsvollen Parts. Dazu erfreuen sie mit überschäumender Spiellaune. (…) David Esteban als mitelloser Komponist und Woongyi Lee in der Rolle des japanischen Geschäftsmanns verfügen beide über prachtvollen tenoralen Glanz. (…) Gabriela Kuhn und Markus Heinrich zeigten sich wieder einmal als unschlagbar, was fein austarierte, aber nie ins Lächerliche gezogene Komik betraf.
Thomas Molke, Online Musik Magazin, 4.10.2021Viel Spielwitz und Tempo
(…) Das Ensemble setzt die leicht verrückte Handlung mit großem Spielwitz um. Da ist zunächst Matthias Wippich zu nennen, der den Unternehmer Pitzelberger herrlich wichtigtuerisch darstellt.
Wie er verzweifelt versucht, seine einfache Herkunft zu verbergen und mit allen Mitteln seinen Platz in der feinen Gesellschaft zu ergattern, wird von Wippich mit großartiger Komik umgesetzt. (…) Sophie Witte legt seine Tochter Ernestine mit keckem Spiel und leichtem Sopran an. Man nimmt ihr ab, dass sie im Internat nicht Folgsamkeit sondern Selbstbestimmung gelernt hat. Musikalisch witzig ist die Kommunikation mit ihrem Geliebten Babylas, wenn Witte am Klavier mit dem Fagottisten im Orchestergraben sich von einem „Schmankerl“ in das nächste Liebesstück steigert. David Esteban gibt den mittellosen Komponisten Babylas mit tenoralem Schmelz und großem Selbstbewusstsein. Auch er zeigt beim Spiel im Spiel als Placebo Flamingo großen Spielwitz. (…) So bereitet der Abend dem Publikum großen Spaß und wird mit viel Beifall belohnt.
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Begeisterter und verdienter Applaus
Ingo Hamacher, Der Opernfreund, 23. Mai 2021 Zum Beitrag -
Mit einer Operette aus dem Lockdown
Armin Kaumanns, Aachener Zeitung, 25. Mai 2021 Zum Beitrag -
Endlich wieder Theater – Dank Modellkommune
Angela Wilms-Adrians, Rheinische Post, 25. Mai 2021 Zum Beitrag