Cyrano’s Kampflust wird gefürchtet; als Poet hingegen wird er dank seiner Wortgewalt verehrt, denn sein subversiver Sprachwitz ist schärfer noch als seine Klinge. Nur in der Liebe ist Cyrano glücklos, hindert ihn die Angst vor Ablehnung doch daran, seine Liebe zu der schönen und smarten Roxane zu offenbaren. Zu allem Übel gesteht ihm Roxane, dass sie sich in den gutaussehenden aber einsilbigen Christian verliebt hat. Nicht ohne Eigennutz hilft Cyrano Christian und schreibt in dessen Namen Roxane die wunderbarsten Briefe und souffliert ihm herzerwärmende Liebesgeständnisse. Die Angebetete ist Feuer und Flamme, doch im selbstgeschaffenen Liebeslabyrinth aus Lügen und Wahrheit verirren sich die Liebenden Cyrano, Christian und Roxane tiefer und tiefer.
In seiner funkelnden Neufassung dieser kraftvollen Tragikomödie ersetzt der englische Autor Martin Crimp die traditionellen Alexandriner des Klassikers von Edmond Rostand durch heutige Hip-Hop-Reime, die mal großspurig und kraftstrotzend sind, mal leichtfüßig komisch und zart, und dabei immer geschmeidig und poetisch.
Leitung
Besetzung
Von Sigrid Blomen-Radermacher, 09. November 2025, RP MönchengladbachModerner „Cyrano de Bergerac“ begeistert
“Die Premiere im Theater Mönchengladbach spielt mit aktueller Sprache, die das alte Versmaß ersetzt. Die neuen Dialoge sind noch gereimt – aber im Stil des Poetry Slams oder des Hip-Hops. (…) Das perfekt aufeinander abgestimmte und hervorragend gelungene Zusammenspiel zwischen den Schauspielerinnen und Schauspielern, der Regisseurin (Anne Mulleners inszenierte das Stück), dem Dramaturgen und den Bühnen- und Kostümbildner (Chani Lehmann und Matthias Dielacher) entführt die Zuschauerinnen und Zuschauern mit großer Leichtigkeit in die Zeit des 17. Jahrhunderts. (…) Die Inszenierung ist frisch und mitreißend. Da treten die Schauspieler durch die Besuchereingänge auf, quetschen sich durch die ersten Reihen, sprechen direkt ins Publikum. Anne Mulleners hat bewusst eine Frau für die Rolle des Cyrano de Bergerac ausgewählt: Carolin Schupa. Als Einzige spielt sie ihre Rolle ohne blonde Perücke und Pflaster im Gesicht. Anne Mulleners begründet ihre Wahl damit, dass die weiblich besetzte männliche Rolle die Zuschauerinnen und Zuschauer intensiv mit der Frage nach dem Wesen von Männlichkeit und Weiblichkeit konfrontiert. Auch das ein hochaktuelles Thema.”