Schauspiel

Merlin feat. Ginevra

Nach "Merlin oder Das wüste Land" von Tankred Dorst // Mitarbeit: Ursula Ehler // EIN INTERAKTIVES DOPPELPROJEKT ZUM 75. THEATERJUBILÄUM Leitung Besetzung

7. Juni 2025 – 19. Juli 2026

ca. 90 Minuten

Tankred Dorsts bildgewaltiges „Weltmärchen“ Merlin oder Das wüste Land erzählt hochmodern den mittelalterlichen Stoff um König Artus und seine Tafelrunde als opulente Parabel über die Menschheit. Es ist eine Tragödie über den Traum von einer besseren Welt, die Suche nach einem Leben voll Glück, Liebe und Frieden – und ihrem unausweichlichen Scheitern. „Die Idealisten, die Gralsucher, die Gründer von Tafelrunden und idealen Staaten, von neuen Ordnungen und Systemen, die mit ihren Theorien Erlösung versprechen und das große Glück über die Menschheit bringen wollen,“ wird der ideologiekritische Tankred Dorst zitiert, „die führen am Ende ganze Völker geradewegs in die Hölle!“

Während Tankred Dorsts Merlin oder Das wüste Land meist König Artus und seinen Rittern, dem Zauberer Merlin oder dem umherirrenden Parzival folgt, verfolgt Merlin feat. Ginevra die Spuren einer Nebenfigur in Dorsts Textepos. Sie stellt Ginevra, König Artus‘ Gemahlin, ins Zentrum und schafft durch phantasievolle Hinzuschreibungen die fiktive Biografie einer Frau, wie sie nie war, heute aber sein könnte oder in Zukunft vielleicht einmal werden sollte.

Anlässlich des 75. Theaterjubiläums betont die Sparte Schauspiel den Gemeinschaftsaspekt des Zweistädtetheaters. In Krefeld hat Schauspieldirektor Christoph Roos Merlin oder Das wüste Land auf der Großen Bühne inszeniert, in Mönchengladbach zeigt der junge Regisseur Luis Liun Koch seine Interpretation des Stücks im Studio des Theaters unter dem Titel Merlin feat. Ginevra. Die Premieren und fast alle Vorstellungen finden jeweils am gleichen Abend statt und beinhalten szenische Elemente, die live per Bild- und Tonübertragung in die Inszenierung der jeweils anderen Stadt hineinstrahlen.

Fotos: © Thomas Esser, Krefeld

RP Mönchengladbach, 11. Mai 2025, Von Sigrid Blomen-Radermacher

Die Illusion der Illusion auf der Bühne mit vierfacher Ginevra

“(…) Über die vierfache Figur der Ginevra werden zahlreiche Möglichkeiten ihrer Biografie ausgespielt, werden Themen wie Christianisierung, heidnisches Leben, feministische Fragen, Beziehungsfragen durchgespielt – im wörtlichen Sinne. Die Gäste befinden sich im Mittelalter und zugleich in der Neuzeit. Sie befinden sich in Mönchengladbach und zugleich in Krefeld. Denn auf sechs Bildschirmen verfolgen sie die Premiere von „Merlin oder das wüste Land“ in Krefeld. Was interessant wird, als eine Schauspielerin in Krefeld plötzlich Kontakt aufnimmt zu den Ginevras in Mönchengladbach. Auf den Bildschirmen sind gelegentlich auch alte Verfilmungen der Artus-Sage zu sehen. Die vier jungen Schauspielerinnen und Schauspieler agieren frisch und frech, bedienen sich einer aktuellen Sprache, tragen das Stück durch ihre starke Präsenz und positive Ausstrahlung. Auch wenn es nicht einfach ist, den komplexen Stoff auf Anhieb vollständig durchdringen zu können – er übt eine überraschende Faszination aus. Der Applaus bewies es. ”

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