Schauspiel

Heimaterde

Von Muataz Abu Saleh | Aus dem Arabischen von Sandra Hetzl Leitung Besetzung

Extras Szenische Lesung

Derzeit keine aktuellen Vorstellungstermine.

Mit Ur- und Erstaufführungen aus dem Iran, Libanon, Syrien und dem Irak ist der Nahe Osten ungeplanter Weise zu einem Schwerpunkt der Reihe „Außereuropäisches Theater“ geworden. Im zehnten Teil begegnen wir dem jungen palästinensischen Theatermacher Bashar Murkus. Er ist Regisseur und künstlerischer Leiter des Theaters Khashabi in Haifa, das er bald nach seinem Schauspiel- und Regiestudium im Jahr 2015 mit einem Kollektiv andrer Theatermacherinnen und Theatermacher zusammen gründete.
Am Theater Krefeld und Mönchengladbach wird Bashar Murkus das Theaterstück „Heimaterde“ von Muataz Abu Saleh präsentieren – aus betrieblichen Gründen in Form einer Szenischen Lesung. Ein intensives, emotional herausforderndes Stück, das von einem maskierten Mann in Uniform und einer jungen Frau handelt: Der Soldat hat den Befehl, die Frau lebendig zu begraben. Wer aber ist sie? Und wer ist er? Eine grausame Situation, die wider Erwarten Platz lässt für einen tragikomischen Dialog dieser beiden Figuren.

„Weitere Termine in Planung“

RP Mönchengladbach, DIETER MAI, 07.06.2021

Die Geschichte einer Hinrichtung

Die szenische Lesung des Stücks »Heimaterde” des Syrers Muataz Abu Saleh hatte am Theater Premiere. Die Premierengäste erlebten einen eindringlichen Theaterabend.

Das fehlende Bühnenbild formt sich dank des markanten Vortrags von Bruno Winzen als Erzähler in den Köpfen der Anwesenden sogleich zu einer weitläufigen Landschaft mit kleinen Erhebungen – jede einzelne entstanden durch die Bestattung eines Menschen bei lebendigem Leibe. […] Inder folgenden knappen Stunde wird das Publikum Zeuge, wie die beiden Figuren, die junge Frau und der etwa gleichaltrige Soldat, einander umkreisen. Wie sie streitend, schreiend, gemeinsam Angst erlebend aber bisweilen auch flirtend und lachend die ganze Absurdität der Situation enthüllen, in die das Schicksal sie auf dem Grabfeld zusammengeführt hat. Dem Unausweichlichen werden sie nicht entrinnen können. […] Das Quäntchen Humor, das in einigen Szenen kurz aufblitzt, es tut dem Stück gut. Neben der kurzen Erholungspause, die ein befreiendes Lachen bietet, wirkt die absurde Brutalität des Begrabens bei lebendigem Leibe dadurch noch schockierender und endgültig so unerträglich, wie sie eben ist. Einen Höhepunkt des Absurden erreicht das Stück in jener Szene, in der die großartige Katarina Kurschat die Auslöschung ihrer gesamten Familie im nonchalanten Plauderton eines Handy-Smalltalks referiert.

Kurschat liefert in der Rolle der dem Tode geweihten Frau einen beeindruckenden Auftritt. Beklemmend glaubwürdig und nachvollziehbar zieht diese angesichts der Bedrohung alle Register ihres Überlebens-Notprogramms. Philipp Sommer weiß als Mann ebenso zu überzeugen. Präsent bis an die Schmerzgrenze gibt er dessen Zerrissenheit Gestalt. Mal durch schiere Körperlichkeit und berserkerhaftes Toben, dann wieder in melancholischer Selbstvergessenheit verkörpert Sommers Soldat die himmelschreiende Sinnlosigkeit des Krieges.

Lang anhaltender Schlussapplaus.

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