Schauspiel

Die Übernahme

Eine Stückentwicklung zum Rechtsruck // Uraufführung Leitung Besetzung

7. Dezember 2024 – 8. Januar 2025

Dauer voraussichtlich 90 Minuten ohne Pause

Mitglieder des Schauspielensembles entwickeln – nach Insekten – zum zweiten Mal einen Theaterabend selbst. Nach der demokratischen Wahl des Regisseurs Clemens Bechtel und einer Phase der kollektiven Ideenfindung war klar: Uns treibt der in Deutschland und Europa erstarkende und sich etablierende Rechtspopulismus um.
Was tun wir, wenn die Rechten die Macht übernehmen? Was setzen wir als Theaterschaffende einer rechten Vereinnahmung von Leitbegriffen wie Demokratie, Gemeinschaft, Nation entgegen? Welche Konflikte entstehen in unserem Arbeits- und privaten Umfeld? Wie politisch kann Theater sein, wie oder überhaupt subversive Kraft entfalten? Und wer übernimmt hier eigentlich wen oder was?

Seien Sie gespannt, verehrtes Publikum, es erwartet Sie eine theatrale Spurensuche als Simulation, deren Gestalter:innen in der Realität Sie letztlich ebenso sind wie wir …

Von Dorothea Marcus, nachtkritik.de, 16. November 2024

Gute Laune mit Goebbels

“Wie sähe die politische Landschaft und die Kunst unter einer AfD-Regierung aus? Das Schauspielteam um Clemens Bechtel spielt das Szenario der rechten Machtübernahme durch. Präzise und erschreckend auf den Punkt. […] Spannend, wie hier das Ensemble gearbeitet hat, wie jeder und jede sich einbringt mit Ängsten und Horrorvisionen, wie auch immer wieder die Diskussionen im Ensemble selbst nachgespielt werden (“das kann man doch nicht vergleichen“). In eine furiose Wutrede bricht die Schauspielerin “Elisa” (Helena Gossmann) aus, gibt versuchsweise der “Wokeness-Ideologie” oder TikTok die Schuld, die den Rechten “die Bälle sauber zugepasst haben”, sucht auf der Bühne eine “Mitte”, die sich immer mehr nach rechts verschiebt. Wir sind viele? Nein, “ich bin allein!”, ruft sie. “So geht er, der gewöhnliche Faschismus. Er tut nicht weh, man spürt ihn gar nicht, man kann sich ihn sehr schön reden”, sagt Christoph Hohmann einmal. Das ist präzise und erschreckend auf den Punkt gebracht und an diesem energiegeladenen, sehenswerten Abend fantastisch vorgespielt.”

Von Angela Wilms-Adrians, Rheinische Post Mönchengladbach, 17. November 2024

Entwicklung zu manipulativen Faschisten

“„Übernahme“ wurde wie das letztjährige Projekt „Die Insekten“ vom Schauspielensemble selbst entwickelt. Clemens Bechtels auf der Studiobühne vielschichtig und packend gestaltete Inszenierung lässt das Publikum aufgewühlt und nachdenklich zurück. Die Handlung ist eingebettet in die Theaterwelt hinter den Kulissen. Hier treffen sich Schauspielerinnen und Schauspieler mit dem Intendanten. Hier lassen sie das Rollenspiel nachwirken, demaskieren sich, lassen die Gesichter hinter der Rolle sichtbar werden. In das kreative Refugium dringt die Ministerin einer rechtsgerichteten Partei ein, intellektuell gewappnet mit den kulturellen Erfahrungen eines Abonnements während der Schulzeit. […] In Bechtels Inszenierung agieren die Ensemblemitglieder expressiv und wandlungsfähig. Monologe sind mitunter im Nebeneinander verdichtet, parallele Spielszenen steigern dramaturgisch die Spannung. Bruno Winzen mimt den Schauspieler auf Spurensuche in Texten sowie einen herrisch auftretenden Goebbels. Dabei legt Winzen die Grenzen zwischen der Lesung vorgefundener Texte und der Rezitation von Goebbels´ Reden zunehmend bedrohlich fließend an.”

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