Das Oratorium Elias basiert auf Texten aus dem Alten Testament und erzählt die Geschichte des Propheten Elias, der im neunten Jahrhundert v. Chr. gewirkt haben soll. Elias kündet den Ungläubigen, den Anhängern des Gottes Baal, eine Dürre an, um sie zu seinem Glauben zu bekehren. Kobie van Rensburgs Regie hinterfragt die alttestamentarische Elias-Erzählung kritisch: Wer ist Täter, wer Opfer? Ist einer Religion oder einem aufgeklärten Humanismus der Vorzug zu geben? Was bewirken Religionen in einer Gesellschaft, was machen sie mit den Menschen? Wie wirken sich Religionen auf das Zusammenleben von Menschen aus? Wie entsteht religiöser Fanatismus? Wie steht man zu dem provokanten Kalauer „Glauben heißt nichts wissen“? Die Produktion thematisiert die große Herausforderung, religiöse Überlieferungen nicht unreflektiert zu übernehmen, sondern sie stets neu zu befragen.
Der biblische Stoff über den Propheten Elias faszinierte Mendelssohn schon lange. Bereits Mitte der 1830er hatte er sich intensiv damit auseinandergesetzt. Als er fast zehn Jahre später, im Juni 1845, den Auftrag bekam, für Birmingham ein Oratorium zu schreiben, sah er seine Chance gekommen, die Lebensgeschichte des Elias endlich musikalisch darzustellen. Mit zahlreichen Solistinnen und Solisten sowie einer großen Chorbesetzung – auf der Bühne sowie im Zuschauerraum – setzt der südafrikanische Videokünstler und Regisseur Kobie van Rensburg dieses opernhafte Oratorium eindrücklich in Szene.