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Musiktheater

Eugen Onegin

Lyrische Szenen in drei Akten (sieben Bildern) // Musik von Peter Tschaikowsky // Libretto von Peter Tschaikowsky und Konstantin S. Schilowski nach dem Versroman von Alexander Puschkin Leitung Besetzung

29. Juni 2024 – 14. Februar 2025

Dauer Ca. 2 Stunden und 50 Minuten inkl. Pause Extras Audio-Einführung oder Stückeinführung vor ausgewählten Vorstellungsterminen im Theaterbistro/Gartenseite (Termine s. unten) Sprache In russischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Termin anklicken, um Tagesbesetzung anzuzeigen.

Tatjana sehnt sich in der russischen Provinz nach einer romantischen Liebe, von der sie bislang nur in Büchern gelesen hat, und glaubt, mit Eugen Onegin den idealen Partner gefunden zu haben. Doch dieser weist sie brüsk zurück. Erst Jahre später, Tatjana ist mittlerweile mit Fürst Gremin verheiratet, wird ihm bewusst, dass er damals einen Fehler begangen hat.

In seinem bekanntesten Opernwerk aus dem Jahr 1879 führt uns Peter Tschaikowsky den Grundkonflikt der Moderne vor Augen: Wie Gefühlskälte und Überdruss aufrichtige Zuneigung zerstören können. Alexander Puschkins Versroman Eugen Onegin von 1833 erzählt von einer Gruppe junger Adeliger, von ihren Sehnsüchten, ihrer Arroganz, von Hingebung und Ablehnung. Anders als bei Puschkin jedoch, der seinen Figuren mit kühler Ruhe und manchmal sogar ironisch begegnet, geht es bei Tschaikowsky um absolute Identifikation: Der homosexuelle Komponist durchlebte mit der weiblichen Hauptfigur Tatjana ihr schmerzhaftes Ringen um Liebe. „Mich spricht jedes Opernsujet an, in dem ich Menschen finde wie mich, die Gefühle haben, wie ich sie habe und die ich verstehe.“

Audio-Einführung zur Inszenierung

Dramaturgin Ulrike Aistleitner interviewt Regisseurin Helen Malkowsky. Jetzt anhören:

Einführung zur Inszenierung vor Ort

Jeweils 45 Minuten vor Vorstellungsbeginn bietet die Dramaturgie an folgenden Terminen eine Stückeinführung in der Theaterbar/Gartenseite des Theaters an. Der Eintritt ist im Ticket enthalten.

Samstag, 29. Juni 2024

Dirk Richerdt, Rheinische Post, 11.06.24

Ein genussreiches Klang-Menü!

Ein großes Ensemble steht bei Tschaikowskys Werk auf der Bühne. Helen Malkowsky inszenierte, Mihkel Kütson dirigierte.

[…] In dieser Oper geht es um Langeweile und Lebensüberdruss, eine Haltung, die im 19. Jahrhundert zum Kult avancierte. Aber eigentlich dreht sich in „Eugen Onegin“ alles um die Liebe. Um die Gefühlsaufwallungen eines jungen Mädchens, die der russische Komponist Peter Tschaikowsky ins Zentrum von sieben szenischen Bildern rückte, als er 1877 ein bühnengeeignetes Destillat aus dem gleichnamigen Versroman von Alexander Puschkin entwickelte. Das Ergebnis ließ sich nun bei der letzten Theaterpremiere der Spielzeit erleben.

[…] Helen Malkowsky, die am hiesigen Theater unter anderem bereits Tschaikowskys „Mazeppa“ inszenierte, setzt das Ensemble während der zweieinhalb Aufführungsstunden vielfach in Bewegung. Dadurch macht sie manche dramaturgischen Schwächen des Stücks geschickt wett. Selbst im Off finden der Frauenchor und der gemischte Opernchor, die Chordirektor Michael Preiser nachhaltig auf russisches Volkston-Kolorit eingestimmt hat, zu wonniger Harmonie. Beim Fest im vierten Bild stellt das Ensemble zu Walzer und Polonaise Spielfreude unter Beweis. Dazu dreht kongenial ein für wechselnde Raumfunktionen bestimmtes Architektur-Element munter seine Runden mit. Kleine, beabsichtigte „Unfälle“ in der Küche sind ebenso mitzuerleben wie im Tanzsaal derbes Hantieren mit Wodka-Gläschen. Na sdorowje!

Bei der Briefszene sitzt Tatjana nicht, wie zu erwarten, am Schreibtisch, um ihre Liebeserklärung zu formulieren. Malkowsky und Bühnenbildnerin Tatjana Ivschina lassen vom Schnürboden eine Fensterfront herabgleiten. Sofia Poulopoulou als Tatjana reißt Packpapier von Fensterflügeln, um darauf zu kritzeln. Ein starkes Bild für ihre chaotische Gefühlslage. Als zerknittertes, gefaltetes Bündel wird der Brief von der Amme (Satik Tumyan) dem Adressaten zugestellt.

Leider indisponiert, kann Rafael Bruck in der Titelrolle stimmlich nur begrenzt glänzen. Es ist umso inspirierender mitzuerleben, wie der souveräne Bariton kurz vor dem Ende in der schmerzerfüllten Abschiedsszene zu unerwartet intensiver, hochdramatischer Klangfülle findet – wie ein Marathonläufer beim Schlussspurt. Sofia Poulopoulou (Tatjana) bleibt über die gesamte Langdistanz in optimaler Verfassung. Ihr jugendlich-dramatischer Sopran entfaltet ungetrübten, begeisternden Hörgenuss in allen Registern und Stimmfacetten bis hinan in schwindelige Höhen. […]

Woongyi Lee als Lenskij legt seine Figur stimmtechnisch oft metallgehärtet an, bei den lyrischen Abschnitten im dezenten Mezza-voce-Modus gefällt der Tenor besser. Hayk Deinyan überzeugt als abgeklärter Fürst Gremin durch einen grundsoliden, sonoren Bass.

Unter der hellwachen Leitung Mihkel Kütsons richten die Niederrheinischen Sinfoniker Tschaikowskys Partitur als genussreiches Klang-Menü an. Angefangen mit dem sequenzierten Leitmotiv Tatjanas im Vorspiel über slawische Festfreude in den Chorszenen und ohrwurmtüchtige Arienbegleitung bis hin zu den strahlenden oder düsteren Horizonten der Klanglandschaft. Es gab oft Szenenapplaus und am Ende anhaltende Ovationen für die dritte „Onegin“-Produktion seit 1989 am hiesigen Haus.

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