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Schauspiel

Die Physiker

Komödie von Friedrich Dürrenmatt Leitung Besetzung

Dauer 2 Stunde 25 Minuten inklusive Pause

Derzeit keine aktuellen Vorstellungstermine.

Eine Mordserie im Irrenhaus, aber Kommissar Voß hat leichtes Spiel, denn die Täter sind schnell unter den Patienten gefunden. Klinikchefin Doktor Mathilde von Zahnd ist jedoch untröstlich, als behandelnde Ärztin bescheinigt sie den geistesverwirrten Patienten, die sich als Physiker ausgeben, Unzurechnungsfähigkeit. Doch sind die Patienten wirklich, was sie vorgeben zu sein? Welches Geheimnis hüten die drei? Der vermeintlich einfache Fall wird immer komplizierter. Und schon geschieht ein weiterer Mord.
Was als komödiantischer Krimi beginnt, entwickelt sich zu einer Groteske mit rabenschwarzem Humor. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges und der atomaren Bedrohung hat Dürrenmatt 1962 ein Meisterwerk geschrieben, das aus literarischen ebenso wie politischen Gründen zum dramatischen Dauerbrenner geworden ist.

Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkung alle Menschen. Was alle angeht, können nur alle lösen.

Friedrich Dürrenmatt, 21 Punkte zu den ‚Physikern‘

Dauer: ca. 2 Stunden 25 Minuten mit einer Pause

Christina Schulte, Rheinische Post (Ausgabe Krefeld), 17. Oktober 2022

So hat man “Die Physiker” noch nie gesehen

Mit viel Farbe und Phantasie hat Maja Delinic “Die Physiker” von Friedrich Dürrenmatt auf die Bühne des sehr gut besuchten Stadttheaters gebracht. Es gab lang anhaltenden Applaus für die ins Absurde gedrehte Komödie – so der Untertitel. Das Drama ist klassisch gebaut (…) Daneben enthält es aber auch Kriminalistisches, Absurdes, Komisches. Und genau das arbeiten Delinic und ihr Team heraus. Slapstick, Tragisches, Witz, Satire, Groteske sind die Mittel in einem Stück, das immer neue Wendungen hat.

Armin Kaumanns, Aachener Zeitung, 19.11.2021

Ein buntes, leichtes und lustiges Ballett

Friedrich Dürrenmatts Drama „Die Physiker“ ist der heutigen jungen Großelterngeneration in Mittelstufenzeiten als Lehrstück über den verantwortungsvollen Umgang der Wissenschaft mit ihren (explosiven) Erkenntnissen eingebläut worden.

Es gilt in der Rückschau als eine mögliche Initialzündung der Anti-Atom-Bewegung, der Gründung der Grünen, und könnte eigentlich wieder prima als Zugpferd für die Fridays-for-Future-Bewegung herhalten, nachdem es in den 60er Jahren eines der meistgespielten Stücke im deutschsprachigen Raum überhaupt war. Das Theater Mönchengladbach hat nun die junge Regisseurin Maja Delinic mit der Umsetzung des Werkes betraut. […] Wer böse sein wollte, würde behaupten, dass diese Inszenierung dann langweilt, wenn es an die textliche und damit inhaltliche Substanz des Werkes ging. Leider – und anderseits glücklicherweise – ging es der Regisseurin aber nur sehr selten um Inhalt. Irgendwie scheint sie die intime Kenntnis des Stücks vorauszusetzen, wenn sie im Grunde den gesamten ersten von zwei Akten in eine Art skurriles Bewegungstheater mit Gender-Sternchen umstrickt. Im Rückblick auf den dann letztlich doch äußerst unterhaltsamen, durchaus schlauen und überdies vom Premierenpublikum ausgiebig gefeierten Theaterabend kann man festhalten, dass Delinics Idee, die Protagonisten des Stücks mit Schauspielerinnen des jeweils anderen Geschlechts zu besetzen, ziemlich lustig ist –wenngleich entbehrlich. Denn in „Die Physiker“ geht es nicht um Geschlechts-Klischees, auch wenn sie hier und da aus den 60er Jahren hervorblitzen mögen. In Mönchengladbach sind nun also drei Physikerinnen auf der Bühne[…] Die Damen Newton (Katharina Kurschat) und Einstein (Esther Keil) tragen typische Perücken und mit der ikonischen „Sticky Fingers“-Zunge der Stones verzierte Klamotten, Möbius (Carolin Schupa) trägt Blazer. Sie sind eingesperrt in hübsch bunte Zellen in Bauklötze-Optik, die der Bühne ein groteskes Kindergarten-Ambiente verleihen. Dazu hat Bühnenbildnerin Ria Papadopoulou auch noch einen stilisierten blauen See mit illuminierter Quietscheentchen-Familie erschaffen, in dem so allerlei verschwindet oder aus dem auch etliches auftaucht. Als Psychiaterin Mathilde von Zahnd macht Ronny Tomiska eine tolle Figur. Sie ist schließlich diejenige, die sich der wissenschaftlichen Erkenntnisse bemächtigt und mit ihrer Kernkompetenz als Irrenärztin die Weltherrschaft aneignet. Das alles ist in Mönchengladbach ein von einer überaus schrägen Bewegungs-Choreografie (Pascal Merighi) unterlegtes Dürrenmatt-Ballett, dem nicht nur das Pflege- und Wachpersonal gehorcht, sondern vor allem der Kommissar (Nele Jung) und in einer der skurrilsten Szenen auch das Missionars-Ehepaar samt Kinderschar (herrlich Paul Steinbach und Raafat Daboul). Die Ausstattung von Janin Lang setzt auf farbig fein abgestimmte Gummi-Perücken, die gleich zu Beginn im Auftritt des Conférenciers (Christoph Hohmann) unzweideutig in Richtung Lego-Duplo weisen. Die Gladbacher „Physiker“ sind also vor allem bunt, leicht und lustig. Was kein Schaden ist. Die zweieinhalb Stunden samt Pause vergehen wie im Fluge, das große Ensemble sprüht förmlich vor Energie und beglaubigt damit ein Konzept, das neben Dürrenmatt auch der Seuche die Zunge rausstreckt. Im Saal herrscht trotz Abstand und Maskenpflicht beste Laune, und das ist durchaus eine Empfehlung.

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