Schauspiel

Merlin oder Das wüste Land

Von Tankred Dorst // Mitarbeit: Ursula Ehler // In einer Fassung von Christoph Roos // EIN INTERAKTIVES DOPPELPROJEKT ZUM 75. THEATERJUBILÄUM Leitung Besetzung

7. Juni 2025 – 19. Juli 2026

3 Stunden 40 Minuten inklusive zwei Pausen

Tankred Dorsts bildgewaltiges „Weltmärchen“ Merlin oder Das wüste Land erzählt hochmodern den mittelalterlichen Stoff um König Artus und seine Tafelrunde als opulente Parabel über die Menschheit. Es ist eine Tragödie über den Traum von einer besseren Welt, die Suche nach einem Leben voll Glück, Liebe und Frieden – und ihrem unausweichlichen Scheitern.

Dass Merlin die Tafelrunde orakelt, ärgert seinen Vater, den Teufel, ungemein. Soll sein Sohn seine magischen Kräfte doch dafür verwenden, die Menschen zum Bösen zu befreien. Während Vater und Sohn um die Ausgestaltung der Zukunft kämpfen, mischen der tumbe Parzival und der tückische Mordred, König Artus‘ Sohn, das demokratische Treiben in Camelot auf. Scheitert die Idee einer Welt ohne die Macht des Stärkeren am Konflikt zwischen den Generationen?

Anlässlich des 75. Theaterjubiläums betont die Sparte Schauspiel den Gemeinschaftsaspekt des Zweistädtetheaters und zeigt in Krefeld und Mönchengladbach zeitgleich zwei eigenständige Merlin-Produktionen als interaktives Doppelprojekt: In Krefeld wird Schauspieldirektor Christoph Roos Merlin oder Das wüste Land auf der Großen Bühne inszenieren, in Mönchengladbach erarbeitet der junge Regisseur Luis Liun Koch seine Interpretation des Stücks im Studio des Theaters unter dem Titel Merlin feat. Ginevra. Die Premieren und alle Vorstellungen finden am gleichen Abend statt und beinhalten szenische Elemente, die live per Bild- und Tonübertragung in die Inszenierung der jeweils anderen Stadt hineinstrahlen.

Die Deutsche Bühne, Andreas Falentin, 11. Mai 2025

Welt ohne Ausweg

“Schauspieldirektor Christoph Roos formt Tankred Dorsts „Merlin oder Das wüste Land“ am Theater Krefeld zu einem brillanten Essay über unsere Zeit. Dabei zieht ein starkes Ensemble das Publikum in seinen Bann. Thomas Rump hat wirklich ein wüstes Land entworfen, einen dunklen Boden mit versteckten Löchern für Auf- und Abtritte, und mit zahlreichen Ascheflusen, die sich durch die Bewegung der Akteure immer neu verteilen. Aus den 280 Buchseiten von Tankred Dorsts Stück hat Regisseur Christoph Roos, Schauspieldirektor am Theater Krefeld Mönchengladbach, einen szenischen Essay entworfen, einen schmerzenden Text über unsere Zeit. (…) Merlin ist, bei Dorst, nicht nur vom Teufel gezeugt, sondern auch von Hanne geboren, einer gewöhnlichen Frau. Sie und ihr Bruder, ein Clown, stehen in der Inszenierung für Chaos – und Ordnung. Sie räumen die Bühne auf, beruhigen die Dramaturgie durch sehr schöne Gesangseinlagen und verwirren sie auch immer wieder. So werden Jannike Liebwerth und Paul Steinbach zu den heimlichen Stars des Stückes. (…) Fast vier Stunden sieht und hört man meist atemlos zu. Neben den bereits Genannten auch Nele Jung und Bruno Winzen als funktional-blassem Liebespaar, als glaubhaft liebende Ginevra und Lancelot, Esther Keils surrealem Porträts als Teufel und Sir Kay, Paula Emmrich in vielen kleinen Rollen und Intendant Michael Grosse als grobem Sir Orilus und ängstlichem Sir Lamorak. In Krefeld ist ein sehr heutiger „Merlin“ zu erleben, sozusagen neuste Nachrichten aus dem wüsten Land.”

RP Krefeld, Petra Diederichs, 11. Mai 2025

Krieg und Frieden im Reich der Ritter

“Es wird ein vergnüglicher Abend. Überlänge – was soll’s? Wenn die wesentlichen Fragen der Menschheit, die gerade in der aktuellen Weltlage mit so viel Besorgnis diskutiert werden müssen, hier auf ganz leichten Füßen daherkommen, ist das ein großer Wurf. In „Merlin oder Das wüste Land“ geht es um die Idee von Demokratie und Frieden. Und darum, ob beides dauerhaft existieren kann. (…) Der Schauspieldirektor hat das Mammutstück des vor Bühnenideen strotzenden Dorst (eines der längsten Stücke der Theatergeschichte) komprimiert, ohne auf Effekte zu verzichten. Manchmal weiß man gar nicht, wo die Augen hinschauen sollen. Es ist eine unterhaltsame und bildstarke Darstellung eines 1000 Jahre alten Stoffs, der Artus-Sage. (…) Thomas Rump hat ein kongeniales Bühnenbild geschaffen mit einem schrägen Boden, der nicht nur für die Geister aus Vergangenheit und Zukunft Möglichkeiten zum Auf- und Abtauchen bietet. Beeindruckend sind seine Puppen, übergroße Ritter und ein Teufelsvogel, der seine riesigen Flügel bedrohlich schwingt. Kostümbildnerin Dietlind Konold zeigt mit einem Mix von der Antike über die Fifties bis in eine zeitlose Gegenwart die ewige Gültigkeit des Stoffs, den Dorst mit so herrlichen Charakteren wie Mark Twain ergänzt hat. Es ist ein opulenter Abend für ein großes Ensemble, das mit perfektem Timing agiert. Christoph Hohmann ist eine Glanzbesetzung für die Titelrolle. Mit pubertärem Trotz widersetzt er sich zunächst dem Auftrag seines teuflischen Vaters, das Böse in die Menschen zu pflanzen. ”

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