YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Musiktheater

Rigoletto

Oper in drei Aufzügen // Musik von Giuseppe Verdi // Libretto von Francesco Maria Piave Leitung Besetzung

Dauer 2 Stunden 25 Minuten mit Pause Sprache Italienisch mit deutschen Übertiteln

Derzeit keine aktuellen Vorstellungstermine.

Das einzige Lebensglück des Hofnarren Rigoletto, der in den Diensten des Herzogs von Mantua steht, ist seine Tochter Gilda. Als er miterleben muss, wie diese dem Werben seines berechnenden Herrn erliegt, will er nur noch eines: den Herzog töten. Er beauftragt den Mörder Sparafucile, den skrupellosen Verführer umzubringen. Als Gilda sich jedoch für ihren Geliebten opfert, merkt Rigoletto, dass er einen folgenschweren Fehler gemacht hat.

Dorothea Kirschbaum und ihr Ausstattungsteam erzählen Giuseppe Verdis musikalische Umsetzung des Dramas Le roi s’ amuse von Victor Hugo als wahren Opernkrimi im Setting einer nicht allzu fernen Zukunft, in der Menschen aus Fleisch und Blut und Künstliche Intelligenzen sich einen utopischen Lebensraum teilen. In dieser Reibung zwischen vertrauter Operndramaturgie und modernen Sehgewohnheiten verliert die spannende Erzählweise trotz allem nie das Zentrum der Handlung aus den Augen: die Sehnsucht des Menschen nach Liebe sowie seine Unfähigkeit, dem Schicksal zu entrinnen.

Das schreibt die Presse

Markus Lamers, Der Opernfreund, 21.02.2023

Ein wunderbarer Verdi-Genuss!

Als eine der letzten großen Musiktheater-Produktionen aus der Zeit vor der Corona-Pandemie feierte Giuseppe Verdis „Rigoletto“ am vergangenen Sonntag seine Übernahme-Premiere am Mönchengladbacher Theater. […]

Zum Glück hat das Gemeinschaftstheater auch ein wunderbares Ensemble, das stets in der Lage ist, den Abend zu retten. Sophie Witte gibt eine sehr hörenswerte Gilda, hier sitzt jeder Ton perfekt und auch in den hohen Lagen bleibt ihr souveräner und kraftvoller Sopran absolut sicher. Die Rolle des Herzogs von Mantua wird von Woongyi Lee ebenso traumhaft interpretiert. Der junge Tenor, der 2018 zunächst im Rahmen des Opernstudios Niederrhein an dieses Haus kam und seit der Spielzeit 2019/20 festes Mitglied im Opernensemble ist hat sicher noch eine große Zukunft vor sich. Zu Recht gab es hier am Ende des Abends großen Beifall von den Zuschauern. Diesen erhielt auch der südafrikanische Bariton Jaco Venter, der als Gast in der Titelrolle für den erkrankten Johannes Schwärsky einsprang. Ein musikalisches ganz hervorragendes „Dreigestirn“, da können Prinz, Bauer und Jungfrau ihre Sachen packen. Man möge mir in Köln diesen auf der Hand liegenden Vergleich bei diesen Rollen verzeihen. Auch die weiteren Partien sind allesamt treffend besetzt, stellvertretend seien hier Hayk Deinyan als Graf von Monterone, Matthias Wippich als Auftragsmörder Sparafucile und Eva Maria Günschmann als seine Schwester Maddalena genannt. Auch der Herrenchor des Theaters kann unter der Leitung von Michael Preiser einmal mehr nachdrücklich sein Können unter Beweis stellen. Seit dem Beginn dieser Spielzeit ist der junge Dirigent Giovanni Conti Kapellmeister am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Nach dem wunderbaren Musical „Liebe, Mord und Adelspflichten“ und dem Familienballett „Peter und der Wolf“ steht er bei „Rigoletto“ zum ersten Mal bei einer großen Opernproduktion vor den Niederrheinischen Sinfonikern, die er mehr als nur souverän durch den Abend leitete.

Aus dem Orchestergraben erklingt ein wunderbarer Verdi-Genuss, der zusammen mit den Sängern und Sängerinnen für einen musikalisch gelungenen Abend sorgt. Hinsichtlich der Inszenierung wurde eingangs ja bereits genug geschrieben und so verwundert es auch nicht, dass sich bei der Premiere unter den großen Schlussapplaus für die beteiligten Künstler auch zahlreiche Buhrufe für das Inszenierungsteam mischten. Man möchte sich gar nicht vorstellen, welches Opernhighlight hier möglich gewesen wäre, wenn man sich nicht in den Wirren der möglichen Zukunft komplett verfangen hätte.

Armin Kaumanns, Aachener Zeitung, 21.02.2023

Mitreißend, auch für die Sänger!

[…] Im Graben übernimmt der neue Kapellmeister Giovanni Conti die Leitung der Niederrheinischen Sinfoniker mit klarer Diktion, viel Gefühl für die Köstlichkeiten der Partitur, einer Mischung aus penibler Präzision mit Lust am Schwelgen. Das ist mitreißend, auch für die Sänger.

Jaco Venter liefert einen famosen, spielfreudigen “Rigoletto” ab, er ist kurzfristig für den erkrankten Johannes Schwärsky eingesprungen. Sophie Wittes Sopran stattet die Gilda-Partie mit warmglühenden, weichen Farben aus. ]…]. Strahlend singt sich Woongyi Lee durch die Herzog-Partie, sein großer Tenor ist nie intonations- oder höhengefährdet, was ihm etliche Bravi einbringt. Sehr beachtlich gestaltet der Bass Matthias Wippich die Sparafucile-Partie. Im durchweg guten Ensemble machen auch die vier Mitglieder des Opernstudios Niederrhein wichtige Bühnenerfahrungen. Ein Sonderlob haben zudem die Männer des Opernchores verdient, die die anspruchsvollen Chorsätze tadellos, geradezu euphorisiert meistern. […]

Petra Diederichs, Rheinische Post, 18.11.2019

Musikalisch ist der Abend ein Juwel!

[…] Giuseppe Verdis Oper um eine Titelfigur, die ebenso tragisch wie zerrissen und grausam ist, bietet zeitgenössischem Regietheater ein Füllhorn von Interpretationsmöglichkeiten.

Der Krefelder Hans Neuenfels hat die Handlung, die ursprünglich im 16. Jahrhundert spielt, auf eine Palmeninsel verlegt, Doris Dörrie auf einen Affenfelsen und Thomas Krupa in eine Puppenstube. An der Met ging es in das Las Vegas der Sinatra-Ära. Zirkus und Mafia-Milieu sind beliebte Ansätze. Und dann die spektakuläre Szenerie mit dem monumentalen bespielbaren Kopf bei den Bregenzer Festspielen. Jedes Gedankenspiel ist möglich. Verdis Musik verzeiht vieles. Bei ihrer ersten Regiearbeit fürs Theater Krefeld hat Dorothea Kirschbaum das Themenfeld der Künstlichen Intelligenz aufgerollt. […]

Rigoletto zerschneidet eine Plastikfolie und enthüllt Gilda, die sofort an seine Brust sinkt. Die Schlüsselszene zeigt Rigolettos Tochter als Statue, ein lebloses Wesen, das menschliche Verhaltensweisen zeigt. Der Narr liebt eine Maschine, die auf artiges Töchterlein programmiert ist. Nur eine Maschine wird die Liebe zurückspiegeln. Doch ein kluger Ansatz verpufft, wenn er nicht bis zum Ende Spannung erhält. Hier hängt er schnell durch. Konstruktionsfehler der Regie. Aber der Abend ist musikalische ein Ereignis, das man nicht verpassen sollte.

Der von Johannes Schwärsky mit vielen Charakternuancen angelegte Rigoletto ist kein Klotz. Bewegend singt er, dass die Welt ihn zu dem gemacht habe, was er ist. Die Zerrissenheit zwischen Hass auf die Welt und zärtlicher Zuneigung zur Tochter setzt Schwärsky großartig um. Der Narr ist bei ihm keine lächerliche Figur, sondern ein Rächer, den man auf der Rechnung haben muss. Seine Entstellungen sind nicht körperlich. Es sind seelische Wunden. Devin McDonough (Kostüme) hat mit dem himbeerroten Anzug, der nur ganz entfernt an das klassische Narrenkostüm erinnert, einen prima Griff getan. Mit leuchtendem Bariton, dem er beißende Schärfe abringt, wenn es die Partie verlangt, flutet Schwärsky den Saal.

Sophie Witte hat einen jener goldenen Abende, an denen ihre Stimme fast überirdisch strahlt. […] Das Duett „Weine, Tochter“ ist anrührend. Außerdem bewegt sie sich so anders als die höfischen Androiden, die am GV (=Giuseppe Verdi?)-Logo auf der Uniform auszumachen sind. Sie ist verdammt, im Kitschkinderzimmer zu hocken und mit Plüschtieren Teestunde zu spielen, um kurz darauf für einen Mann, der wiederum nur mit ihr spielt, zu sterben. […] Auch Matthias Wippich als Auftragsmörder mit Berufsehre und der Rest des Ensembles sowie der Chor machen den Abend zum großen Gewinn.

Die Niederrheinischen Sinfoniker bedienen sich unter Leitung von Generalmusikdirektor Mihkel Kütson aus vielen Klangfarbtöpfen. Große Gefühle im Forte, zärtliches Pianissimo und das effektvolle Wetterleuchten der Gewitterszenen leiden nicht unter Konstruktionsfehlern der Regie. Im Gegenteil. Musikalisch ist der Abend ein Juwel. Die Leistung der Akteure ist um so viel ausdrucksstärker als jeder Logikpatzer.

Michaela Plattenteich, Westdeutsche Zeitung, 18.11.2019

Ein bis in die Nebenrollen überzeugendes, großartiges Sängerensemble

Ein buckliger Narr als Titelheld und ein skrupelloser Frauenheld als sein Gegenspieler. Als Guiseppe Verdi Mitte des 19. Jahrhunderts seine Oper „Rigoletto“ schrieb, bekam er Ärger mit den Zensurbehörden.

Erst als die Handlung vom französischen Königshof nach Mantua verlegt und der adelige Verführer zu einem fiktiven Herzog gemacht wurde, ging der Stoff über die Bühne. Bereits die Uraufführung 1851 in Venedig wurde ein großer Erfolg und seitdem zählt dieses Werk zu Verdis beliebtesten Opern. Der Komponist zeigt sich in seiner mittleren Schaffensphase bereits als differenzierter Gestalter menschlicher Charaktere auf der Bühne. Vor allem der Titelheld ist eine zwiespältige Figur.

[…] In Dorothea Kirschbaums Inszenierung ist Gilda das perfekt programmierte Idealbild einer Tochter. Sie ist ein Cyborg, eine dem Menschen täuschend ähnliche Maschine. Gleich in der ersten Szene wird das deutlich. Während der Klänge des Vorspiels sieht man, wie der einsame Rigoletto die zunächst noch verhüllte Gestalt zum Leben erweckt. Sie ist sein kostbarstes Spielzeug, das ihm ein Leben in einer Parallelwelt ermöglicht. Hier findet er menschliche Nähe und Zuneigung. Alles das gibt es in der realen Welt für ihn nicht.

Der Hof des Herzogs von Mantua ist hier eine futuristisch gestaltete, sehr künstliche Welt. Hohe graue Wände, die beweglich sind und dadurch unterschiedliche Raumsituationen schaffen, sorgen für eine kalte, abweisende Atmosphäre (Bühne: Julius Theodor Semmelmann). Aus diesem tristen Ambiente heraus tauchen immer wieder kleinere Räume wie Inseln auf. Da ist Gildas Welt, die sich wie ein kitschiges Kinderzimmer mit Plastikmöbeln und vielen Stofftieren zeigt oder das klinisch weiß gestaltete Haus des Auftragsmörders Sparafucile. Die ausschließlich weiblichen Bediensteten des Herzogs sind ebenfalls nach menschlichem Vorbild gestaltete Roboter. Mit ihren grauen Kleidern und strengen Frisuren wirken sie nicht besonders attraktiv. Im Kontrast dazu ist die Männerwelt der Höflinge in pastellfarbigen Fantasieanzügen zu sehen (Kostüme: Devin McDonough). Es ist eine unterkühlte, sehr auf sich bezogenen Gesellschaft.

Die Figur des Herzogs wird nicht als lebenslustiger Verführer, sondern als sehr emotionsloser Mann gezeigt. Nicht die Weiblichkeit, sondern die Perfektion Gildas reizen ihn. Als er allerdings erkennt, dass sie kein reales Wesen ist, verliert er schlagartig das Interesse an ihr. Wenn er sich später mit Sparafuciles Schwester Maddalena einlässt, hat dieser Betrug eine andere Dimension.

Warum Gilda ein künstliches Wesen sein muss, wird nicht ganz deutlich. Der insgesamt unterkühlte Unterton dieser Inszenierung steht allerdings in großem Kontrast zu der leidenschaftlichen Musik. Diese wird auch in all ihren Facetten von den Niederrheinischen Sinfonikern unter Generalmusikdirektor Mihkel Kütson in schillernden Klangfarben wunderbar interpretiert. Dazu gibt es ein bis in die Nebenrollen überzeugendes, großartiges Sängerensemble. Vor allem Johannes Schwärsky als Rigoletto und Sophie Witte als Gilda tragen diesen Abend mit sängerischer Glanzleistung.

In der Schlussszene erschüttert Schwärsky als differenzierter Menschendarsteller. Gilda hat sich aus Liebe zum Herzog selbst zerstört, Rigoletto verliert dadurch sein liebstes Spielzeug und bleibt einsam zurück. Die Herausforderung, einen fast perfekten künstlichen Menschen zu spielen, meistert Sophie Witte sehr gut. […] Musikalisch ein großer Abend, der über die Schwächen der Regie hinwegtrösten kann. Bei der Premiere gab es neben viel Jubel für die Darsteller auch ein paar Buh-Rufe für das Regie-Team.

Das könnte Sie auch interessieren

Opernstudio-Gala

Zehn Jahre Opernstudio Niederrhein // Jubiläums-Gala mit aktuellen und ehemaligen Mitgliedern

Mehr

Abonnieren Sie die Vielfalt unseres Theaters!