Ballett

KRMG.tanz 2

ÜBERRASCHUNG // Ballettabend von Robert North // Musik von Boris Blacher, Benjamin Britten, Henryk Górecki, José Pablo Moncayo, André Parfenov, Maurice Ravel und Alfred Schnittke // Uraufführung Leitung Besetzung

23. November 2025 – 21. Januar 2026

ca. 2 Stunden inkl. Pause

Vorstellungen

Robert North kreiert diesen Ballettabend anlässlich des 75-jährigen Jubiläums des Theaters Krefeld und Mönchengladbach und setzt dabei auf Vielfalt und auf Neues.

Sieben Choreografien, überwiegend inspiriert von Komponisten des 20. Jahrhunderts und jede in sich eigenständig, bilden ein „Pasticcio“ mit großer stilistischer und inhaltlicher Bandbreite: Jubel und Lebensfreude, Klage und Trauer, Abschied, Traum und Erinnerung verschmelzen zu einem Sinnbild des Lebens.

Jede Choreografie wird aus einer thematischen Idee heraus entwickelt.

Die Rückbesinnung auf Boris Blacher ist eine Reminiszenz an die Gründungsjahre unseres Gemeinschaftstheaters und die Anfänge der Ballettsparte. Damals stand Blachers Tanzdrama „Fest im Süden“ auf dem Spielplan. In Krefeld wurde 1940 sein Ballett „Harlekinade“ uraufgeführt.

NEU:Physical Introduction” zu KRMG.tanz 2: 26. Oktober 2025, 15 Uhr, Theater Krefeld (Filmbühne)

“Physical Introduction” vor der Ballettpremiere bietet Zuschauern jeden Alters unabhängig von eigener Tanzerfahrung eine einzigartige Gelegenheit, sich körperlich auf das Tanzerlebnis einzustimmen. Körper und Geist werden aktiviert, um die Sinne zu schärfen und eine tiefere Verbindung zur darauffolgenden Aufführung herzustellen. Dieses Programm schafft eine bewusste Vorbereitung, die das Erlebnis der Ballettvorstellung intensiviert und den Genuss für jeden Teilnehmer erhöht.

Wir bitten darum, für die Physical Introduction Socken zu tragen, und empfehlen bequeme Kleidung, in der man sich gut und gerne bewegt. Umkleidemöglichkeiten abseits der Toiletten sind nicht vorhanden.

Die Teilnehmerzahl ist aus Platzgründen begrenzt und die Teilnahme nur mit einer gültigen Eintrittskarte zur Premiere möglich. Anmeldungen per E-Mail bitte bis eine Woche vor der Premiere unter silvia.behnke@theater-kr-mg.de

Michaela Plattenteich | Westdeutsche Zeitung Krefeld | 28. Oktober 2025

Ballettabend geht tief unter die Haut

(…) Der Titel „Überraschung“ ist Programm, denn mit den sieben verschiedenen Stücken überrascht der Choreograf mit einem überaus facettenreichen Abend, der tief unter die Haut geht. Es beginnt mit der Musikauswahl, die ihren Schwerpunkt im 20. Jahrhundert hat. (…)

Die Musik, und das ist eines der tragenden Elemente des Abends, wird von den Niederrheinischen Sinfonikern live gespielt. Sie sind nicht im Orchestergraben, sondern auf der Bühne platziert, in unmittelbarer Nähe zu den Tänzern. Unter der dynamischen und präzisen Leitung von Kapellmeister Giovanni Conti entfalten die Musiker einen stilistisch abwechslungsreichen Klangteppich mit teilweise großer Besetzung und technischen Herausforderungen. Das Ergebnis überzeugt sehr und es ist besonders spannend zu beobachten, wie die Tänzer jede gespielte Note in Bewegung umsetzen. Einmal mehr wird hier die hohe Musikalität, die North‘ Choreografien auszeichnet, sichtbar. (…)

Von der Antike inspiriert ist auch Benjamin Brittens Stück „Young Apollo“, das hier als Solo für drei Männer interpretiert wird, die ihre Freundschaft zelebrieren. Francesco Rovea, Duncan Anderson und Andrii Gavryshkiv verkörpern dies mit Dynamik und Charme. In der Tradition eines barocken Concerto grosso hat André Parfenov die Musik zu seinem Stück „Arbeit“ komponiert. Flávia Harada und Illya Gorobets agieren als die „Unermüdlichen“, die mit den Tänzern immer wieder Neues erarbeiten. (….)

Ein zutiefst unter die Haut gehendes Stück ist „Klage“ zur Musik von Henryk Górecki. (…) Die Verzweiflung der Mutter verkörpert Victoria Hay in einem ergreifenden Solo. Weitere Tänzerinnen kommen hinzu, eine Sängerin (Lisa Kaltenmeier) stimmt einen zutiefst traurigen Gesang an. Zwischen Expression und Erstarrung bewegt sich der Tanz der Frauen, die stellvertretend für alle Mütter dieser Welt stehen. Ein Thema, das leider aktueller denn je ist. Wenn die letzten Takte verklungen sind und die Tänzerinnen sich ganz langsam in ihrem Schmerz zusammenkauern, herrscht im Zuschauerraum betroffene Stille. (…)

In dem Stück „Alptraum“ entwickelt Robert North eine Geschichte, die aus einem Hitchcock-Film stammen könnte. Ein Mann (Marco A. Carlucci) wird von seiner Familie und auch der ihn umgebenden Gesellschaft zunehmend in die Enge getrieben. In diesem beklemmenden Kammerspiel gewinnt am Ende der Tod die Oberhand. Die Musik von Alfred Schnittke mit eindrucksvollen Solopassagen von Dario Portillo Gavarre (Flöte) und Yoshihiko Shimo (Oboe) gibt den passenden Rahmen dazu. (…)

Zu den wunderschönen Klängen von Maurice Ravels 1. Klavierkonzert wird ein Abschied zelebriert. Alessandro Borghesani und Irene van Dijk schlüpfen in die Rollen von Robert und Sheri. Begleitet werden sie von Figuren aus Choreografien, wie etwa „Beethoven“, „Mata Hari“ oder „Living in America“. Eine zauberhafte Idee, die sehr berührt. Wie fast immer ist Robert North darauf bedacht, sein Publikum nicht traurig nach Hause gehen zu lassen. So bildet eine ausgelassene Fiesta (Musik José Pablo Moncayo) den Ausklang zu einem Abend, der einmal mehr die hohe Qualität des hiesigen Ballettensembles unter Beweis stellt. Das Publikum dankte mit stehenden Ovationen.

Tina Schlegel | Rheinische Post Krefeld | 28. Oktober 2025

Der letzte Tanz

„Überraschung“, Robert Norths Abschiedswerk am Theater Krefeld und Mönchengladbach, beeindruckt mit energiegeladener Choreografie und Erzählungen von Krieg, Freundschaft und Vergänglichkeit. Ballett ist mit dem Körper in den Raum gezeichnetes Gefühl, ist sichtbar werdender Klang, ein Sammeln von Gedächtnisspuren – denn in den Bewegungen verknüpfen sich Gegenwärtigkeit des Ausdrucks mit dem innersten Empfinden der Tanzenden. Ballett erschafft Geschichten ohne Worte, unmittelbar, aufwühlend und von betörender Strahlkraft.

Robert North, der seit 2007 Ballettdirektor am Gemeinschaftstheater Krefeld und Mönchengladbach war, hat anlässlich des 75-jährigen Bestehens dieser Kooperation einen Ballettabend choreografiert, der diesem besonderen Wesen des Tanzes noch einmal allumfassend huldigt. (…) Die Bandbreite ist enorm, die Intensität ungeheuer, es sind Bewegungen, die zu Tränen rühren. (…)

Die Begrüßungschoreografie heißt „Willkommen“, und so beginnt der Abend musikalisch wie tänzerisch dynamisch und unfassbar treibend, eine Aufforderung zur hellen Wachsamkeit – für die Klänge und Bewegungen, für die Einheit aus Rhythmus und Körperlinien. (…) Eine furiose Eröffnung, tänzerisch wie musikalisch, die schon erahnen ließ, wie facettenreich der Abend werden sollte.

Die musikalische Leitung ob lag Giovanni Conti, seit drei Jahren Kapellmeister am Theater Krefeld und Mönchengladbach. Conti dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker mit einer bestechend klar akzentuierten und enormen emotionalen Bandbreite. Die Wechsel von dynamisch hin zu tiefer Ergriffenheit, von treibenden Tempi hin zu einer schwebenden Langsamkeit erfüllten den Theaterraum nachhaltig. (…)

Überhaupt kreiert North nicht nur Bewegung, immer wieder entstehen gemäldegleiche Momente, Körper, die das Thema der Choreografie auf den Punkt bringen, in einer Bewegung bannen. (…) Zutiefst ergreifend die Choreografie „Klage“ nach Musik von Henryk Górecki. North erzählt die Geschichte einer Familie, die vom Krieg zerrissen wird. (…) North choreografiert die Klage der Mutter erst für sie allein, dann werden es immer mehr Frauen, die sich in den Schmerz einfügen. Und es ist nicht nur der Schmerz, der spürbar wird, es sind auch Verzweiflung und Ohnmacht, denen North eine sichtbare Spur auf der Bühne verleiht. Victoria Hay tanzt diese Klage, begleitet von der Sopranistin Lisa Kaltenmeier, beide Künstlerinnen treffen so unmittelbar ins Herz, dass es einem schlicht den Atem raubt.

Brillant auch die Umsetzung von „Alptraum“ nach der Musik von Schnittke. Ein junger Mann gerät in die Fänge des Todes, weil alle in seinem Umfeld an ihm zerren. Spinnengleich zunächst die Bewegungen von Teresa Levrini als Tod, angriffslustig tanzt und springt sie um ihre „Beute“, um den Hilflosen im nächsten Moment zart zu umgarnen wie eine Geliebte; großartig tanzt Marco A. Carlucci die Ausweglosigkeit.

Berührend auch der getanzte „Abschied“. Ein Video zeigt das Choreografen-Paar; auf der Bühne wird es getanzt von Irene van Dijk und Alessandro Borghesani. Symbolstark lassen sie diese Ensemble von der Bühne ziehen und bleiben doch in inniger und anmutiger Bewegung. Robert North und Sheri Cook stehen am Ende mit allen Mitwirkenden gemeinsam auf der Bühne, gefeiert mit lang anhaltendem Applaus. Ein würdiger, ein denkwürdiger und umwerfend schöner Abend.

Ernst Müller | Extra-Tipp Krefeld | 1. November 2025

Ballettabend voller Überraschungen

(…) Choreograf Robert North hat zum Jubiläumsjahr nicht das übliche Ballett aus einem Guss geschaffen, sondern setzt seine Tänzer in sieben unterschiedlichen Kurzgeschichten ein. (…)

Überhaupt wecken die verschiedenen Kurzstücke ganz unterschiedliche Emotionen. Der Pianist André Parfenov hat für das dritte Stück, das die menschliche Arbeit zum Thema hat, eine dynamisch treibende Musik komponiert. Das Tanzensemble ist dazu in motivische Kostüme gehüllt und füllt die Bühne mit seinen schwungvollen Bewegungen.

Ganz anders die melancholische „Klage“, die sehr dramatisch das Leid einer Mutter zum Inhalt hat. Das Orchester spielt dazu getragene Musik von Henryk Górecki und eine Sopranistin (bei der Premiere wunderbar Lisa Kaltenmeier) untermalt das Geschehen mit dezentem Gesang. (…) Die Abstimmung der Musik mit den Bewegungen der Tänzer gelingt punktgenau.

Zum Schluss treffen die Darstellungen aller Choreografien noch einmal zur großen Fiesta aufeinander. Das Ende knüpft optisch wieder an den Beginn des Abends an. Eine runde Sache. Das Publikum bei der Premiere zeigte sich begeistert. (…) Ein buchstäblich wundervoller Abend.

Dirk Richerdt | Rheinische Post Mönchengladbach | 7. April 2025

Abschied eines Tanz-Duos zwischen Freud und Leid

Ballettdirektor Robert North und seine Frau Sheri Cook ziehen in ihrer siebenteiligen Uraufführungs-Choreografie „Überraschung“ noch einmal alle kreativen Register. Das Ensemble tanzt grandios. Giovanni Conti dirigiert die Niederrheinischen Sinfoniker.

(…) In seiner letzten Choreografie als Ballettdirektor hat der hochmusikalische Tanzexperte noch einmal alle kreativen Register gezogen: North verordneter dem jungen Kapellmeister Giovanni Conti für die im Bühnenfond platzierten, oben durch Schallsegen akustisch perfekt ausgerichteten Sinfoniker eher entlegene Partituren wie eine Suite aus dem Ballett „Lysistrata“ von Boris Blacher, Benjamin Brittens „Young Apollo“ oder einen Satz aus der Sinfonie der Klagelieder des Polen Henryk Górecki. Mit Herzblut und Hingabe widmen sich die Orchestermusiker und die brillante Sopranistin Lisa Kaltenmeier in der an die Threni der griechischen Antike erinnernden „Klage“ dieser Aufgabe. Zentral im Blickfang auf der von Udo Hesse als überwiegend leerer Raum konzipierten Bühne allerdings standen die 18 Tänzerinnen und Tänzer. Victoria Hay trauert in ergreifenden Bewegungsfiguren und ausdrucksstarken Gesten um ihren Sohn (Illya Gorobets), der aus dem Krieg nicht mehr lebend zurückkehrt. Eher skurril denn ernst, aber am Ende doch gruselig mit einer Selbsttötung (Marco Carlucci) zeigt das Ensemble zur Musik von Alfred Schnittke die fünfte von sieben Programm-Episoden mit dem bezeichnenden Titel „Alptraum“. Teresa Levrini im schwarzen Kleid agiert hier eindrucksvoll in der Rolle des Todes.

Die ersten drei Choreografien des Abends stimmen den Gefühlshaushalt entschieden fröhlicher ein (…) Die Musik zu dem Stück „Arbeit“ hat Theaterpianist und Ballettrepetitor André Parfenov selbst komponiert. Naturgemäß spielt er den Klavierpart selbst am Flügel, ebenso ist Parfenov in zwei weiteren Stücken live zu hören. (…) Ballett erfordert eben sehr viel Arbeit. Robert und Sheri haben diese in 18 Jahren an diesem Theater immer wieder mit großartigen Ergebnissen gekrönt. Begeisterte Ovationen belohnen sie und das tolle Ensemble nun dafür.

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