Schauspiel

Spielzeit 2022/2023

Cabaret

Musical von Joe Masteroff nach dem Stück "Ich bin eine Kamera" von John Van Druten und Erzählungen von Christopher Isherwood // Gesangstexte von Fred Ebb // Musik von John Kander // Deutsch von Robert Gilbert // In der reduzierten Orchesterfassung von Chris Walker // In deutscher und englischer Sprache

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(R)Evolution

Eine Anleitung zum Überleben im 21. Jahrhundert von Yael Ronen und Dimitrij Schaad

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Novecento

Von Alessandro Baricco // Deutsch von Erika Christiani

19. November 2025 – 24. Juni 2026

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Frauengold

Uraufführung // Ein Abend mit Musik, TV-Quizshow und Werbepause, Liebesratgeber und Phrasenschwein // Von und mit Esther Keil, Carolin Schupa, Cornelius Gebert und Anne Spaeter

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Manoka Express

Uraufführung // Von Martin Ambara // Aus dem Französischen von Claire Lovy und Martin Vöhringer

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Moby-Dick

Nach Herman Melville // Deutsch von Friedhelm Rathjen // In einer Bühnenfassung von Maja Delinić und Verena Meis

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Tschick

Von Wolfgang Herrndorf // Bühnenfassung von Robert Koall

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Solaris

Eine phantastische Theater-Expedition nach dem Science-Fiction-Roman von Stanislaw Lem // Aus dem Polnischen von Irmtraud Zimmermann-Göllheim // Dramatisierung von András Dömötör und Meike Schmitz, bearbeitet von Bruno Winzen

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Vögel

Von Wajdi Mouawad // Aus dem Französischen von Uli Menke

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Nächste Termine

Liebes Publikum,

wir haben uns in den vergangenen Monaten viel mit der Frage beschäftigt, wie politisch Theater sein kann, sein soll oder sein muss. Wir können angesichts der politischen Verwerfungen als Kunstschaffende nicht einfach so weitermachen, als geschehe nicht gerade im Augenblick etwas, das die Gesellschaft unumkehrbar verändern wird. Ist es in Zeiten wie diesen die Aufgabe des Theaters, Partei zu ergreifen? Oder müssen wir im Gegenteil versuchen, die immer schneller auseinanderdriftende Gesellschaft wieder zusammenzuführen, Verständigung zwischen den scheinbar unversöhnlich einander gegenüberstehenden Positionen herbei zu führen?

Wir haben einige Regisseur*innen nach ihrem Verhältnis zur Politik befragt. Die spannenden Antworten finden sie im Magazin-Teil dieses Hefts.

Auch ich habe mir diese Frage natürlich schon sehr oft gestellt. Obgleich ich mich für einen politischen Menschen halte, muss ich doch zugeben, dass ich politische Thesen auf dem Theater schon immer eher schwer zu ertragen fand – genauso wie als Theaterstücke getarnte Leitartikel. Und um „Haltung zu zeigen“ betrete ich auch keine Probebühne, sondern gehe lieber direkt auf die Straße.

Aber ich bin davon überzeugt, dass der Perspektivwechsel Voraussetzung jeder guten politischen Haltung und Entscheidung ist. Die Bereitschaft, die Welt durch die Augen eines anderen zu sehen, muss der Ausgangspunkt für alles soziale und politische Handeln sein, wenn wir nicht in einer Gesellschaft der Egoisten und des Eigennutzes enden wollen.

Insofern fängt politisches Theater für mich dort an, wo wir Sie, liebes Publikum, verführen können, ihren eigenen Standpunkt zu verlassen und den Motiven, Nöten und Sehnsüchten ihrer Mitmenschen auf die Spur zu kommen. In einer Zeit, in der uns Elon Musk entgegenbrüllt, dass „die fundamentale Schwäche der westlichen Zivilisation Empathie“ ist, möchte ich mit der Hannah Arendt antworten: „Der Tod der menschlichen Empathie ist eines der frühesten (…) Zeichen dafür, dass eine Kultur dabei ist, in Barbarei zu verfallen“. Und Hannah Arendt wusste sehr genau, wovon sie spricht. Sie hat den Rückfall in die Barbarei erlebt.

Bitte lassen Sie uns alle gemeinsam gegen diesen wiederholten Fall in die Barbarei kämpfen. Im Theater und an jedem anderen Ort!


Christoph Roos
Schauspieldirektor

Leitung

Dramaturgie